Auf der sicheren Seite – safety first

 

 

 

Mein Blick fokussiert – im Fadenkreuz der fette Bene-Ordner eingezwängt im Billy Regal

Ich starre auf unkrautig herauswuchernde Mengen an Papier aus meinem heiligsten Gral

Randvoll mit Paragraphen und Vertragsbedingungs-Kleingedrucktem – in unzählbarer Seitenzahl, in kleingedruckten Lettern

Zum Bersten prall gefüllt dieses unförmige Monstrum – nur noch schwerlich möglich umzublättern

 

Gefühlt tonnenschwere Last zwingt mich in die Knie beim Anblick all meiner Polizzen

Schweißperlen werden zu kleinen Sturzbächen auf meiner Stirn – bin längst am überhitzen

Dabei bin ich doch safe, hab alle Eventualitäten abgesichert und vorgesorgt für alle Lebenslagen

Warum sollten ausgerechnet mich Furcht und Sorge jemals zerfressen und zernagen?

 

Im sicheren Hafen lieg ich vor Anker hinter meterdicken Wellenbrechern aus Beton

Nichts Unvorhergesehenes dringt rein – Schicksalsschläge sind in meinem Leben keine Option

Mir kann nichts passieren, hab vorgesorgt – in Medien liest man nur vom Unglück der Unwachsamen

Hab nie was riskiert, geh immer auf Nummer sicher, bin permanent dabei Eventualitäten einzuplanen

 

„Komm auf die sichere Seite des Lebens“ – so hat man mich bereits in jungen Jahren gelockt und Ängste geschürt

Ich erhielt, darauf vertrauend, komplette „Keine Sorgen“ Pakete für alles und jedes geschnürt

Ich versicherte Krankheit, Unfall, Reisen, lachhafterweise sogar den Tod - schlichtweg jede nur denkbare mögliche Not

Alle Risiken hab ich ausgehebelt - mein Haus vollgestopft mit einem Alarmsystem-Großaufgebot

 

Selbstverständlich lass ich mich auch 6-fach-impfen, wer weiß, wo ich mich sonst schon befände

Ich will gar nicht dran denken, an all die möglichen Verkettungen unglücklicher Umstände

Geh auch kaum mehr raus aus meinen sicheren, eigenen 4 Wänden

Lass doch nicht meine Haut von der Sonne verbrennen, noch mein Augenlicht blenden

 

Viel zu viele Gefahren lauern überall nur darauf, mir den Garaus zu machen

Bevorzugt stürzen die sich, wie man hört, auf die unversicherten, sorglosen Schwachen

Darum bin ich stets wachsam bei Tag und bei Nacht, hab sicherheitshalber alle in Generalverdacht

Extrem lebensgefährlich ist so ein Leben – alles kann passieren, vom Spontan-Durchfall bis zum Tsunami Seebeben.

 

So lebe ich nun schon seit vielen Jahren – im eigenen Angstschweiß-Milieu von feucht bis nass

Erst heute hörte ich „zu Tode gefürchtet ist auch gestorben“ – auf rein gar nichts ist mehr Verlass

Ich lebe angestrengt am Leben vorbei, verbarrikadiert und isoliert, eingeschüchtert und ohne Mut

Mein ganzes Lebenskonstrukt ist einsturzgefährdet wie eine fragile Sandburg bei Flut

 

Wie ich die Medaille auch drehe und wende – erblicke ich nicht irgendwann, irgendwie, todsicher, ohnehin mein irdisches Ende?

Trügerisch zu glauben, ich hätte die Kontrolle durch das Horten von Versicherungspolizzen

Ein Irrtum von mir zu denken, ich könnte mit diesen kleingedruckten Wischen Sicherheit besitzen

 

Dabei füttern Sie mit diesem Papier nur die Angst in mir – zuzeln mich aus – sind mein saugender Energievampir

Man beraubt mich meines Vertrauens in mein eigenes Gspür – macht mich abhängig und vergiftet mich innerlich mit diesem fauligen Geschwür

 

STOPP!

Keinen Atemzug länger diene ich diesem Werkzeug, bloß um meinen Ängsten eine Berechtigung zu verleihen

Noch im selben Moment werde ich mir meine Schwächen verzeihen und fortan als Menschenblume prächtig gedeihen

 

Meine Geiselhaft erkläre ich ab sofort für beendet - dieses wuchernde Angstgewächs reiß ich mir JETZT eigenhändig und endgültig aus all meinen Zellen                                                                                                                           

Solange in mir noch meine ursprüngliche, pure Lebendigkeit pulsiert, strample ich mich frei und schließe mich an, all den angstfreien Rebellen

 

Die sichere Seite kann mich mal – ich schau hinter diese Illusion

Ich geh raus in die Welt voller Urvertrauen, Vorfreude und Zukunftsambition

Betrüg mich nicht mehr länger mit scheinbaren Sicherheiten

Sehe Wagnisse als Angebot und bin bereit, endlich wieder auf des Lebens Wellen zu reiten

 

Friede ist in mir – ich auf der sicheren Seite

 

Text: Gerald Motz-Artner

Foto:  Gerald Motz-Artner

 


April 2020 © copyright HERZgesteuert by Mo-ART

 

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