Erwartungen
Ein aufschäumender Schwall an Erwartungen brandet unentwegt an meine Küsten
Raubt mir den Atem, pflastert mich zu, verstopft meine Lebensporen
Drückt und schiebt mich, bricht und biegt mich, legt mich lahm
Erwartungen, du an mich, ich an dich, der Großen an die Kleinen, der Alten an die Jungen…
Frisch ins Leben geschlüpft wurde ich bereits mit erwartungsvollen Blicken empfangen
Wurden Erwartungen auf mich projiziert – der Erwartungshorizont ins Unendliche geweitet
Erwartungsgemäß lauern sie noch heute hinter jeder Menschenfassade
Erwartungen, die an mir andocken, die sich an mir festkrallen
Manche nicht sofort als solche erkennbar – unterschwellige, sich einschleichende Bestien
Andere wiederum knallen mir schonungslosest direkt mitten in die Fresse
Ständig zu korrigierende Erwartungshalten – das hält dich echt fern vom wahrhaftigen Leben
Die übelst schmeckenden unter ihnen sind jedoch zweifelsohne diejenigen
Die ich aus MIR SELBST schöpfe - bittersüße Kreationen, ganz ohne Zutun von außen kreiert
Geköchelt in meiner hauseigenen Ursuppe an Unzulänglichkeiten, Zweifel und Ängsten
Meine Erwartungen schreien
Sie schreien lauthals nach Lob, nach Dankbarkeit, Schutz, Verständnis, Mitgefühl, Trost
Nach Loyalität, nach Geborgenheit, einem Kuss, einer Umarmung, einem liebevollen Wort…
Immer in Erwartung geliebt zu werden – In Erwartung des wahrhaftigen Lebens
Glücklich möchte ich sein, unsagbar bedingungslos glücklich
Nicht bloß reduziert zum Erwartungs-Erfüller
Viel zu viele blieben unerfüllt – tonnenschwere Last
Hängen wie Bremsklötze an den Rockzipfeln meines Lebens
Weniger Erwartungen – weniger Enttäuschungen – eine logische Schlussfolgerung?
Erhöht sich meine Lebenserwartung, wenn ich vom Leben nur mehr wenig bis nichts erwarte?
Ein völlig erwartungsloses Dasein führen - DIE gefundene Glücksformel?
Noch schleppe ich mich mühsam von einer Erwartungshaltung zur nächsten
Noch lebe ich augenscheinlich nicht im Augenblick
Und lebe ich nicht im Augenblick, dann bin ich nicht ich, bin ich nicht präsent, nicht in meiner Kraft
Werde sie nun abkoppeln all die Erwartungen, an mich, an dich…
Werde mich nun ankoppeln an viel mächtigere, ergiebigere Quellen
Ich gehe ins Vertrauen - Vertrauen soll meine neue homebase sein
Das Leben hält sich nicht an meine Pläne und meine Erwartungen
Das kann ich nicht ändern
Was ich jedoch sehr wohl kann ist für das Hier und Jetzt dankbar zu sein
Und einem höheren Plan zu vertrauen
Je mehr ich dem Leben hingebungsvoll vertraue und je mehr Dankbarkeit ich spüre für den Moment
Desto unerheblicher werden die mir von außen aufgestülpten Erwartungen
Und auch meinem inneren Ursüppchen geht rasch das Feuer aus
Ich erwarte nicht, dass morgen erneut die Sonne aufgeht
Ich vertraue allerdings darauf
…und ich werde mich dankbar und glücklich über dieses wundervolle Geschenk freuen
Neugierig und inspiriert erwarte ich ab sofort das Unerwartete
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November 2017 © copyright HERZgesteuert by Mo-ART
Liebevolles aus Herz und Seele + eine Nuance Gehirnwixerei um den Kopf zu entlüften ♥
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